Glauben wir für einmal der Task Force: Wenn der Lockdown zur Privilegierung höher ansteckender und leider auch tödlicherer Mutanten geführt hat, hat er zur Gefährdung junger Menschen beigetragen. Das sind Opfer der Politik der vergangenen Monate.
Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt erklärte am 10. April 2021 , nach Beenden der Impfkampagne für die Risikopersonen könne der Lockdown sofort beendet werden.
Das hat massive Reaktionen von Seiten der Task Force provoziert. Für mich sind Ärztereaktionen immer besonders lehrreich, ob ich sie nun teile oder nicht. Aber wenn ich nicht alle Argumente kenne, auch jene anderer Ärzte und Wissenschaftler, kann ich mir kein umfassendes Urteil bilden.
Prof.Manuel Battegay, Infektiologe der Taskforce urteilte in der NZZ vom 10.4.2021: «Unverantwortliche, unethische und unsachliche Vorschläge von Arbeitgeberpraesident Vogt.»
Liebe Leser, Sie bemerken, das sind keine Argumente, sondern nur Verurteilungen, nach Nobelpreisträger Kahnemann also die beste Grundlage für Fehlentscheidungen.
Ausserdem haben wir in besagtem Artikel der NZZ erfahren, dass die IPS-Plätze zu 85% belegt sind und vermehrt junge ohne erkennbare Risiken dort behandelt werden. Das ist neu und gar nicht gut.
In Corona-Splitter 3 habe ich berechnet, dass Corona für Junge 90 bis 100 Mal weniger gefährlich sei als der Strassenverkehr. Was ist passiert?
In der NZZ vom 10.4. konnte ich weiter lesen:
Urs Karrer, Vize-Präsident der Task Force und Klinikchef im KS Winterthur, gab weitere Ausführungen: Heute sterben 2 von 1000 50-Jährigen an Corona.
Der Grund dafür sei, dass 90% der Infektionen durch die britische Mutante hervorgerufen werden und diese nicht nur ansteckender, sondern auch tödlicher sei als das ursprüngliche Wuhan-Virus! Und die Jungen sind eben noch nicht geimpft.
Fassen wir zusammen:
1. Das ursprüngliche Coronavirus (Wuhan-Virus) ist für junge Menschen bis 50 Jahren halb so gefährlich pro Jahr wie der Strassenverkehr . (Splitter 3, Stand bis 12.März 2021). Bis zum 50.Geburtstag ist der Verkehr also rund 50 Jahre doppelt so gefährlich , was für den Verkehr das 90- bis 100-Fache der Corona-Gefahr bedeutet.
2. Sämtliche Mutanten sind ansteckender als das ursprüngliche Virus, weil die Schutzmassnahmen und Lockdown bei den normal ansteckenden Viren besser gewirkt haben und nur noch die hochansteckenden Mutanten übertragen wurden. Somit konnten diese super-ansteckenden Mutanten ihren Siegeszug antreten.
3. Durch eine dieser Mutanten ist das Sterberisiko für die Jungen nun gewachsen, aber um wieviel?
Wenn wir also der Task Force für einmal glauben, führte der Lockdown zur Privilegierung höher ansteckender und leider auch tödlicherer Mutanten und somit zu Menschenopfer bei den jungen Gesunden, die noch auf die Impfung warten oder die Angst vor der Impfung haben (und davon gibt es einige).
Hätten sich diese jungen Opfer 2020 nicht schützen müssen gegen Corona und die Erlaubnis gehabt, Party zu feiern und die weniger tödliche Wuhan- Virusvariante eingefangen, wären sie nun durch Teilimmunität vor dem Schlimmsten geschützt gewesen!
Ich war mir schon bewusst, dass wir die Demokratie, die Freiheit, die finanzielle Zukunft und die psychische Gesundheit unserer Jungen opfern. Aber dass nun auch Menschenopfer unter den Jungen nötig sind, um Alte undTtodkranke zu schützen, das ist schrecklich.
Das ist so schmerzhaft, dass ich es am liebsten verdrängen würde.
Und wenn ich es schon am liebsten verdrängen würde, wie gerne wird es wohl unsere Regierung verdrängen?
Die Sache hat aber einen guten Nebeneffekt: Wenigstens wäre damit bewiesen, dass unsere Gesellschaft nicht senizid ist (seni = alt und -zid = Mord)
Aber muss sie deswegen gleich juveni-zid sein?
Sie kennen die Antwort unserer Politik: Ja, der Lockdown – und somit das Risiko, Jungen zu schaden bis hin zu Todesfolgen, also der Juvenizid – war alternativlos.
Im nächsten Splitter werde ich diese grausame Aussage etwas quantifizieren. Wie viele junge Menschen sterben zusätzlich wegen des Lockdowns? Folgen Sie mir in die Fortsetzung dieses etwas unheimlichen Gedankenexperimentes..
Rainer Fischbacher ist Arzt in Herisau und ehemaliger Ausserrhoder Kantonsarzt.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.