Wenn wir an Kirche denken, dann steht die Globalität der Kirche wohl nicht an erster Stelle. In unserer Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien, zu der auch unsere Abtei St. Otmarsberg gehört, ist das inzwischen eine der ersten Umschreibungen.
Global, weil wir auf vier Kontinenten beten und arbeiten; global, weil wir eine Mönchsgemeinschaft aus Afrikanern, Asiaten, Amerikanern und Europäern sind; global, weil wir gemeinsam den Missionsauftrag der Kirche erfüllen; global, weil wir um die Stärken und Schwächen der verschiedenen Kulturen wissen und gerade deshalb miteinander unterwegs sein möchten.
Eine erneute Begegnung dieser für mich berührenden Globalität durfte ich kürzlich bei meinem Aufenthalt in Tansania machen. Für knapp drei Wochen war ich als Visitator der Abtei Ndanda im Südwesten Tansanias mit Abt Romain Botta OSB von der Abtei Agbang, Togo unterwegs. Wir besuchten die Gemeinschaft in Dar es Salaam, das Kloster Sakharani im Norden Tansanias und die Abtei Ndanda im Südosten des Landes. Mit dem Auftrag, den Alltag der Abtei zu überprüfen, die Mitbrüder in ihrem Mönchsein zu bestärken und einen Bericht über unsere Eindrücke zu verfassen, der auch an die Kongregationsleitung geht, kam ich tief in Berührung mit einer völlig anderen Kultur, aber des einen Glaubens. Nicht, dass es für mich immer einfach gewesen wäre. Vielmehr war es herausfordernd und zugleich spannend allemal.
In Swahili zu beten, die tansanianische Küche zu riechen, das bezaubernde Früchteangebot in grossen Mengen auf den Schalen zu sehen, Anteil am Leben von Jugendlichen, Kranken und Verunfallten zu haben, Arme und Bettler auszuhalten und die Mitbrüdern in ihrer Gottsuche zu erfahren, all das ist Teil einer globalen Kirche, mit ihren Ecken und Kanten, oder wie Papst Franziskus schon längst formulierte: «Mit ihren Beulen.» Ja, es ist für mich berührend, als Missionsbenediktiner Teil dieser globalen Kirche zu sein.
Bilder: Depositphotos/PD
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