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Interkantonale Spitäler

«Hauptsache ist, dass wir aus diesem Schlamassel rauskommen»

Nicht nur in St.Gallen wird die Spitalfrage diskutiert. Auch in Ausserrhoden macht die Gesundheitsversorgung Kopfzerbrechen. Nun fordert dort ein Vorstoss, Lösungen über Kantonsgrenzen zu suchen.

Stefan Millius am 18. Juni 2018

Die Gründung eines Gesundheitskantons: Die Prüfung dieser Idee fordert der Ausserrhoden Kantonsrat Ralf Menet (SVP) mit einer Interpellation. Er weist darin darauf hin, dass es in der Schweiz allgemein zu viele Spitäler gibt. Die Folgen seien hohe Kosten bei zu geringen Fallzahlen und verbunden damit Qualitätsprobleme. Diese Probleme treffen laut Menet auf Appenzell Ausserrhoden speziell zu, «da wir über einen nahen Zugang zu ausserkantonalen Spitälern verfügen.» Tatsächlich ist man beispielsweise von Herisau schnell in St.Gallen und von Gais aus schnell in Altstätten oder in Appenzell.

Da derzeit in mehreren Kantonen über die Spitalpolitik debattiert wird, sieht der SVP-Kantonsrat den Zeitpunkt als optimal an, «eine vertiefte Zusammenarbeit, eine Institutionalisierung einer funktionalen Gesundheitsregion oder die Gründung eines Gesundheitskantons zu prüfen.»

Käme es dazu, wäre die Spitalplanung nicht mehr Sache der einzelnen Kantone, sondern würde über die Kantonsgrenzen hinweg erfolgen. Beispiele dafür gibt es laut Menet in der Schweiz bereits, so beispielsweise in den Kantonen Waadt und Wallis, wo ein Schwerpunktspital mehrere kleine Spitäler ersetzen soll.

Der Politiker will von der Regierung wissen, ob eine solche Zusammenarbeit schon je geprüft wurde, welche Chancen sich daraus ergeben und welche Kosten gespart würden.

Der SVP-Mann ist mit der Idee kein einsamer Rufer in der Wüste. In St.Gallen verfolgen FDP und SVP mit einem Vorstoss ebenfalls die Prüfung dieser Idee. Und in Appenzell Innerrhoden weibelt die SP für eine «Versorgungsregion Säntis». SP, FDP, SVP: Bahnt sich da eine unheilige Allianz in der Spitalfrage an? Für Ralf Menet ist die Innerrhoder SP in dieser Frage «doch recht bürgerlich unterwegs.» Es sei letztlich aber egal, von wem der Anstoss komme, «Hauptsache ist, dass wir aus diesem Schlamassel rauskommen.»

Dass man in Ausserrhoden über ein gemeinsames Vorgehen mit St.Gallen nachdenkt, ist geografisch nachvollziehbar. Allerdings präsentieren sich die St.Galler Spitäler heute nicht unbedingt als attraktive Braut. Für Menet ist das nicht entscheidend. Zum einen sei Ausserrhoden bezüglich Spitalsituation ja auch nicht gerade ein Wunschpartner. Und zum anderen reiche ein Blick auf die Karte, um die Spitaldichte rund um den Säntis zu erkennen.

Doch selbst wenn die Politiker in den betreffenden Kantonen eine gemeinsame Gesundheitsregion als zweckmässig erachten sollten: Die Zeit könnte gegen die Idee laufen. Die Landsgemeinde in Appenzell Innerrhoden hat bereits den Neubau des Spitals abgesegnet, und in St.Gallen werkeln die Spitalverbunde an einer neuen Strategie, welche die Umwandlung mehrerer Spitäler vorsieht. Das derzeit losgelöst von den Nachbarkantonen. Die Chance ist also gross, dass zum Zeitpunkt, zu dem eine interkantonale Lösung eine Chance hätte, die einzelnen Kantone bereits selbst in die Zukunft geplant haben.

Ralf Menet

Ralf Menet, Kantonsrat Ausserrhoden.

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Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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