logo

Blick auf den 30. April

Nach Friedlis Abschneiden rauchen die Köpfe

Esther Friedli könnte als erste SVP-Politikerin des Kantons St.Gallen in den Ständerat einziehen. Ihr Resultat im ersten Wahlgang ist vielversprechend. Einige Personen werden nun intensive Überlegungen anstellen.

Marcel Baumgartner am 12. März 2023

Über 55'000 Stimmen konnte Esther Friedli im ersten Wahlgang verbuchen. Mehr als doppelt so viele wie FDP-Kandidatin Susanne Vincenz-Stauffacher. Der Weg in die kleine Kammer ist damit erreichbar – erstmals für die St.Galler SVP.

Wagen wir ein kleines Zahlenspiel.

Friedli kommt auf 55'660 Stimmen. Vincenz auf 26'938. Gysi von der SP verbucht mit 22'167 Stimmen leicht mehr als Ryser von den Grünen mit 21'791 Stimmen.

Ryser hat bereits angekündigt, bei einem zweiten Wahlgang nicht mehr anzutreten. Die Zeit für die 31-jährige Politikerin dürfte irgendwann noch kommen. Aktuell liegen die Hoffnungen der Linken auf der 58-jährigen Barbara Gysi. Wenn man davon ausgeht, dass sich die Stimmen von Ryser in einem zweiten Wahlgang auf Gysi verlagern, so kommt die SP-Nationalrätin auf ordentliche 44'000 Stimmen. Das wird Friedli aber keine schlaflosen Nächte bereiten.

Es stellt sich die Frage, was die FDP macht. Nimmt sich Susanne Vincenz aus dem Rennen? Oder stellt sie sich einem zweiten Wahlgang? Man kann davon ausgehen, dass sie mit den am 12. März erzielten Stimmen ihr Potenzial ausgereizt hat. Mehr werden es nicht werden. Wer eine linke Vertretung verhindern will, wird das Kreuz bei Friedli machen. Wer Friedli verhindern will, wird auf Gysi setzen.

Zieht sich Vincenz zurück, dürfte die Mehrheit der FDP-Wählerinnen und -Wähler Friedli bevorzugen. Die SVP hätte damit eine Ständerätin.

Wir wagen die Prognose, dass sich Susanne Vincenz aufgrund des Resultats im ersten Wahlgang zurückziehen wird. Und selbst wenn nicht: Am 30. April wird Esther Friedli als Ständerätin gewählt werden.

Das wiederum sorgt für Bewegung in der Politlandschaft. Sollte Friedli in den Ständerat gewählt werden, wird ihr Sitz im Nationalrat frei. Da fällt der Blick auf jene Personen, die 2019 (ja, es ist lange her) auf den ersten Ersatzplätzen gelandet sind. Eine von ihnen rückt nach.

Als erster wäre das Alt-Nationalrat Thomas Müller. Er wird sich den Gang nach Bern nicht nochmals antun. Folglich verbleiben Alt-Nationalrätin Barbara Keller-Inhelder und Kantonsrat Michael Götte. Götte würde wohl gerne, kommt aber nur zum Zug, wenn Keller-Inhelder ablehnt. Und von ihr hat man aktuell noch keine klare Aussage erhalten.

Von Barbara Keller-Inhelder ist bekannt, dass ihr der Politbetrieb – «Dass die heutige Form der Debatte im Parlament akzeptiert wird, irritiert mich. Dass wir in unserem Land auf die jetzige Weise legiferieren, ist für mich ungenügend. Wir können das besser. Wir brauchen breit abgestützte Lösungen, keine Inszenierungen.» – nicht behagt. Sie forderte in einem Zeitungsartikel eine Reform. Sie machte unmissverständlich klar, dass sie sich nicht an das aktuelle System anpassen möchte. Löblich eigentlich.

Tut sie sich Bern also noch einmal an oder nicht? Götte wird auf eine «nicht» hoffen. Letztlich könnte der 12. März und nachgelagert dann der 30. April also auch für den Tübacher Gemeindepräsidenten zum Meilenstein in der politischen Karriere werden.

Highlights

Sängerin, Tänzerin und Unternehmerin

St.Galler Influencerin Arina Luisa möchte mehr Realität in den Sozialen Medien: «Ich poste auch einmal meine Dehnungsstreifen»

am 18. Aug 2024
Gastkommentar

Wikipedia-Amok will UBS-Banker ‹canceln›

am 02. Aug 2024
Steigender Konkurrenzdruck

«Ich wollte nie ein Vorgesetzter sein, der Wasser predigt, aber Wein trinkt»: Der Wiler Chefredaktor Andreas Böni über seine Arbeit bei «blue Sport»

am 19. Aug 2024
Asylpolitik

SVP attackiert Bundesrat Jans, Staatssekretariat für Migration kontert mit einem «Faktencheck in 18 Punkten». Wer hat recht?

am 09. Aug 2024
Andere Orte preschen vor

Zwischen Digital Detox und Realitätsflucht: Soll das Handy aus dem Schulhaus verbannt werden? So denkt die Ostschweizer Politik darüber

am 06. Aug 2024
Gastkommentar

Biodiversität oder Ernährungssicherheit? Ein kritischer Blick auf eine Volksinitiative, die gar nicht umsetzbar ist

am 03. Aug 2024
Peter Weigelt, Präsident RevierJagd St.Gallen

Wolfsregulierung – keine jagdliche, sondern eine behördliche Massnahme

am 22. Aug 2024
Interpellationen beantwortet

«Wenigstens einen Versuch wert» – St.Galler Regierung verteidigt die Russland-Reise

am 19. Aug 2024
Gastkommentar

Gendermedizin: Oft nicht viel mehr als eine Ansammlung abgenutzter Klischees

am 21. Aug 2024
Viele Katzen, wenig Platz

Wenn «Büsis» zu «Klimakillern» werden: Tierschutz-Präsidentin Esther Geisser über Lösungen gegen die Katzen-Überpopulation in der Ostschweiz

am 17. Aug 2024
Einwurf

KI soll vor dem Ertrinken schützen. Eltern, die mehr Zeit am Handy als mit ihren Sprösslingen verbringen wollen, freut diese Entwicklung

am 16. Aug 2024
Gastkommentar: Schweizer Sommer

Wenn sich die Schweizerische Regel in der Ostschweiz durchsetzt: Zu heiss gibt es nicht, um nicht nach Draussen zu gehen

am 20. Aug 2024
Sie unterstützen die Olma Messen

«Wenn der Wirt sein bester Gast ist, wird es gefährlich» – Kuno Schedler über sein Olma-Engagement

am 16. Aug 2024
SGKB Investment Views

Rezession oder doch nicht Rezession?

am 19. Aug 2024
Sitz von Swiss Olympic

Ein Haus mit Tradition und Potenzial: Ostschweizer sind neu im Besitz des Berner «Haus des Sportes»

am 16. Aug 2024
Entscheid ist noch nicht rechtskräftig

Keine Unterschutzstellung des Spitalhochhauses in St.Gallen

am 21. Aug 2024
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.