Die BDP St.Gallen mischt bei der Ständeratswahl vom 20. Oktober mit. Das Feld für die Wahl umfasst damit sieben Namen. Der zweite Wahlgang ist definitiv vorprogrammiert. Und im Fall der BDP geht es wohl nur darum, Präsenz zu markieren für die Nationalratswahlen.
Die St.Galler BDP ist eine Randerscheinung - wie in so manchen Kantonen. Früher gab es mit Richard Ammann, dem ehemaligen Kantonsrat, so etwas wie eine Galionsfigur. Inzwischen haben selbst Politkenner Mühe, zwei oder drei Repräsentanten der Kleinpartei aufzuzählen, die nur in den Ballungszentren aktiv ist.
Das hält die BDP nicht davon ab, eine Kandidatur für den Ständerat zu lancieren. Ihr Anwärter heisst Norbert Feldmann und ist bisher politisch nicht aufgefallen. Es sei denn, man wertet es bereits als politische Aktivität, zu kandidieren. 2016 wollte Feldmann für die BDP in den Kantonsrat, auch bei der Wahl eines nebenamtlichen Richters für das Kreisgericht Wil trat er an. In beiden Fällen wurde er nicht gewählt.
Er steht nun aber wenig überraschend auch auf der Nationalratsliste der BDP. Wenig überraschend, weil es eine beliebte Strategie ist, Kandidaten für die grosse Kammer auch ins Rennen um den Ständerat zu schicken - in der Hoffnung, an Bekanntheit zuzulegen. Im Fall von Feldmann dürfte das vergebene Liebesmühe sein, weil er bislang ausserhalb seines direkten Wirkungskreises - er wohnt in Uzwil - schlicht unbekannt ist.
Galt der Ständerat früher als Krönung für altverdiente Parteischlachtrösser, ist es nun offenbar kein Tabu mehr, auch «no names» für die kleine Kammer antreten zu lassen. Der GLP, die gleichentags ihre Kandidatur verkündigt hat, kann man immerhin zugute halten, dass sie mit dem Mediziner Pietro Vernazza eine in anderem Zusammenhang verdiente Persönlichkeit portiert. Bei ihm handelt es sich um einen politischen Quereinsteiger mit einem Bekanntheitsgrad ausserhalb der Politik - nicht so bei Feldmann.
Neben den bisherigen Ständeräten Paul Rechsteiner (SP) und Benedikt Würth (CVP) zieht es die Nationalräte Marcel Dobler (FDP) und Roland Rino Büchel (SVP) sowie die St.Galler Stadtparlamentarierin Franziska Ryser (Grüne) in den Ständerat - sowie eben nun auch Vernazza (GLP) und Feldmann (BDP). Zwei Sitze, sieben Leute: Das Gedränge ist enorm. Das Gefälle aber ebenso. Zwei Bisherige, zwei Nationalräte, eine für ihr Alter erfahrene Jungpolitikerin und zwei Quereinsteiger.
Dass die BDP von ihrer in letzter Minute eingereichten Kandidatur in irgendeiner Weise profitieren kann, ist zu bezweifeln. Die Partei steht relativ undefiniert zwischen den Polen, die am 20. Oktober härter als je zuvor aufeinander prallen dürften. Da bleibt kaum Zeit für eine eingemittete Kraft mit schwammigen Profil. Auch wenn die BDP dieses Profil vermutlich anders bewerten würde.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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