Das Schloss Sargans im Rheintal bietet eine jahrhundertelange Geschichte, die heute im schlosseigenen Heimatmuseum Sargans zu erkunden ist. Ausserdem lädt das Restaurant Schloss Sargans zum Schmaus ein.
Die Grafen von Werdenberg erbauten das Schloss Sargans ab 1100. Der Turm des Schlosses, Bergfried genannt, ist der älteste Teil des Bauwerks, später wurde mit dem Palas expandiert. Der stürzte aber 1459 bei einem Erdbeben ein, deshalb wurde das Hinterschloss an den Bergfried gebaut. Aufgrund der anhaltenden Einsturzgefahr wurde dieser Teil aber nach 400 Jahren wieder abgebaut und durch Aussichtsterrassen ersetzt, von denen man auch heute noch eine wunderschöne Aussicht geniessen kann.
Aber wer hauste früher auf dem Schloss?
Die Grafen von Montfort wohnten vom 13. bis ins 15. Jahrhundert auf dem Schloss Sargans. 1483 verkaufte der letzte von ihnen, Graf Jörg, die Grafschaft und die Burg an die sieben Alten Orte der Eidgenossenschaft. Von da an regierten insgesamt 181 eidgenössische Landvögte auf dem Schloss. Diese wollten die Untertanen aber nicht vom feudalen System befreien, sondern es ging ihnen vorrangig um die militärisch-strategische Bedeutung des Schlosses: Wer dort hauste, war in einer vorzüglichen Position! Es war also eine Periode voller Nichtstun, Exporte wurden kaum getätigt. Mit der Französischen Revolution wurde 1798 die Untertanenschaft beendet. 1803 wurde, durch Napoleons Wirken, Sargans in den neuen Kanton St. Gallen eingegliedert. Der Kanton verkaufte das Schloss aber schon 1834 wieder in Privatbesitz. Seit 1899 ist die Bürgergemeinde Sargans Eigentümer des Schlosses.
Und was bietet das Schloss Sargans heute noch?
Heute befindet sich das Museum Sargans sowie das Restaurant Schloss Sargans auf dem Gelände. Im Museum kann, über die sechs Stockwerke des Bergfrieds verteilt, das Sarganserland, seine Geschichte und sein Handwerk erkundet werden. Kinder entdecken mit der Kinderspur Schloss Sargans das Leben des Grafen Jörg und der Gräfin Anna. Das Museum Schloss Sargans wurde 1983 vom Europarat als erstes schweizerisches Museum mit dem Preis «Museum des Jahres» gekürt.
Und auch das Restaurant bietet so einiges: Gourmet-Gastronomie, Hochzeitsfeiern und historische Säle machen es zu einer beliebten Location.
Im «Alten Graf», dem alten Wohnraum der Grafen, können heute bis zu 30 Personen schmausen. Der Rittersaal, auch «Armer-Sünder-Saal», ist besonders geeignet für Hochzeiten und grössere Feste. Wo heute gefeiert wird, wurden früher Gerichtsurteile verkündet. Zudem laden Räume wie die «Gräfin Agnes Stube» und die alte Küche zum Schwelgen in vergangenen Zeiten ein.
Ein weiteres Highlight ist der Torkelkeller, in dem Weine degustiert und wo eine Weinpresse aus dem 16. Jahrhundert bestaunt werden kann. Aber auch der Estrich gibt etwas her, dort gibt es Kunst zu entdecken und prächtige Balken zu bewundern.
Lea Tuttlies (*2002) aus Amriswil studiert in Erfurt Internationale Beziehungen.
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