Wo sich im Mittelalter die Toggenburg prächtig zeigte, steht heute in Kirchberg auf 966 Metern Höhe die Wallfahrtskirche St. Iddaburg. Der Name der Kirche beruht auf einer Legende – der Geschichte der heiligen Idda.
Die Alttoggenburg wurde 1044 erstmals in Urkunden erwähnt, um 1288 wurde die Alttoggenburg vom Abt St. Gallens als Zufluchtsort vor Rudolf von Habsburg genutzt. Später, während des 14. Jahrhunderts, zerfiel die Burg.
Die Wallfahrtskirche St. Iddaburg, die sich heute an diesem Ort befindet, wurde in den 1930er Jahren erbaut und eingeweiht.
Aber was hat es denn nun mit dieser Idda auf sich?
Die Idda, von der hier die Rede ist, lebte im 12. Jahrhundert auf der Toggenburg und war die Frau von Diethelm dem IV. von Toggenburg.
Der Legende nach klaute ein Rabe Iddas Hochzeitsring, der Ring wurde dann von einem Jäger gefunden. Er steckte sich das Schmuckstück an den Finger, nichtsahnend, dass dies ein dramatisches Ende nehmen würde. Ein Knecht erkannte nämlich den Ring am Finger des Jägers und Idda wurde verdächtigt, Ehebruch begangen zu haben. Diethelm der IV. wurde so zornig, dass er seine Gemahlin über die Burgzinne in die Schlucht stiess.
Doch das ist nicht alles: Durch eines Engels Hilfe und Bewahrung überlebte sie den Sturz und widmete deshalb ihr ganzes Leben dem Gott, der sie gerettet hatte. Sie lebte nach dem Sturz erst als Einsiedlerin in einer Höhle, dann im Kloster in Fischingen.
Geheimnisvoll und heilsam
Joseph Bernhard Heule, ehemaliger Wallfahrtspriester, berichtet auch von einem Jungen, der in den 1950ern an derselben Stelle wie Idda abstürzte. Der Totgeglaubte wurde gesucht und gefunden – und zwar lebendig.
Und 1992 ist abermals Ähnliches passiert: Ein Autoabsturz bei dem niemand, nicht einmal der Hund im Auto, verletzt worden ist. Die Fahrerin berichtete von einem Schutzgefühl, einer Angst-Abwesenheit, einem unerklärlichen Frieden.
Die Geschichten zeigen klar: Die Wallfahrtskirche ist nicht nur ein schönes Ausflugsziel, sondern auch ein Ort voller Geheimnisse.
Lea Tuttlies (*2002) aus Amriswil studiert in Erfurt Internationale Beziehungen.
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